Ein Jahr „4er“-System – eine persönliche Bilanz!

Geschafft! Das war nun also die Fau-Eff-Ell-Saison, die erste, die bei den Herren nun auch im 4er-System gespielt wurde. Und als Fazit … NAJA!
Es ist ja durchaus ganz nett, dass Auswärtsfahrten nun einfacher zu organisieren sind und jeder Spieler zwei Einzel garantiert hat. Auch gibt es mit den „abgeschnittenen“ Fünfern und Sechsern in den niederen Klassen einen deutlichen Niveauanstieg, so gesehen wirkt der neue Modus dem Grundproblem, dass wir zu wenig Nachwuchs generieren, temporär entgegen!
ABER … aus meiner (ganz persönlichen) Sicht verliert unser schöner Mannschaftssport mit dem neuen System ganz viel … es fängt schon damit an, wenn sich zu Spielbeginn 8 Personen in der Halle verlieren und die Eingangsdoppel selbst zählen dürfen – man darf sich schon glücklich schätzen, wenn es gelingt, einen zufällig Anwesenden, der vielleicht eigentlich selbst trainieren wollte, noch zum Schiedsen zu nötigen … noch besser wenn sich mal ein Freiwilliger findet!
Im Anschluss spulen alle Beteiligten Ihre „Ich möchte zwei Einzel gewinnen!“-Routine runter, ohne nach rechts und links zu schauen – geht ja auch gar nicht, wenn immer zwei von vier Leuten an den Platten stehen und der dritte Mann am Zählgerät sitzt. Gerade mal ein Männeken auf der Bank, das erstmal sein erstes Einzel verarbeiten oder sich schon auf sein zweites Einzel vorbereiten will – an Anfeuern auf der Bank – an ernsthaftes Coachen – an Atmosphäre ist bei diesem System nun wirklich nicht zu denken … und … bis auf ganz wenige Spiele sind die Zuschauerzahlen kaum nennenswert!
Und nach dem Spiel? „Oh … wir stellen euch jetzt noch ’nen Kasten Bier hin“ oder wenn es gut läuft „Wir bauen nochmal für’s Würstchen kochen auf, kamen noch nicht dazu“ werden häufig von „Ich muss leider weg“ (Klartext: „Ich habe sch…e gespielt und deswegen keinen Bock mehr“) konterkariert und man ist froh, wenn noch ein versprengtes Häufchen Einzelner wenigstens zur Anstandswurst greift.
Was waren das noch für (6 gegen 6-) Schlachten, wo die halbe Mannschaft gebannt auf ihre beiden Spieler schaute, anfeuerte, versuchte, die Schwachstellen der Gegner ausfindig zu machen, in den Satzpausen auf ihre Schützlinge zu stürmte und sie von ihrer – der besten! – Taktik für den nächsten Satz zu überzeugen.
Was waren das noch für (6 gegen 6-) Schlachten mit ständigen Führungswechseln, die schließlich im Höhepunkt – dem Schlussdoppel bei 8 zu 7 oder 7 zu 8 kulminierte … bei dem alle Akteuere nochmal alles raus holten und alle Außenstehenden bedingungslos für „Ihre Helden“ applaudierten!
Was waren das noch für (6 gegen 6-) Schlachten, wo sich im Anschluss des Spiels bei Bier und Wurst ein Dutzend Männer (und Zuschauer) gegenseitig nochmal die krassesten Aktionen des Abends ins Gedächtnis riefen, Anerkennung zollten oder auch mal weiter stritten – es war aufreibend, aber LEBENDIG, und hat manche von uns noch tagelang euphorisiert oder deprimiert.
Das neue (4 gegen 4-) System gibt das so nicht mehr her – zu formale Abläufe, zu wenig Gelegenheit für’s Anfeuern und Coachen, zu sterile Atmosphäre, zu wenig EMOTION … mal abgesehen davon, dass das System mit stärkeren Ergebnisschwankungen auf Ausfälle von Spielern reagiert und damit weniger aussagekräftig über die tatsächliche Leistungsstärke eines Teams ist.
Mir ist bewusst, dass die Entscheidung zum Vierersystem angesichts der bröckelnden Tischtennis-Basis und des mangelnden Nachwuchses richtig und unumkehrbar ist- aus persönlicher Sicht muss ich aber sagen … SPASS MACHT DAS ALLES (NOCH?) NICHT!
Alex

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