[… man beachte hier bitte, dass die erste Klammer VOR „zusammen“ steht!]
Am Samstagfrüh stand die letzte Einheit der ersten Woche auf dem Programm. Um 9 Uhr fanden sich die üblichen chinesischen Verdächtigen und ihre Stammgäste (5 Deutsche, 3 Dänen) leicht ermattet im „Saunaclub“ ein. Nach dem üblichen Aufwärmritual („i-sä-nö-un-wos-sog-stu…“) bekamen die Siemons und die Janus wieder eigene Partner aus der Nachbarhalle zugewiesen, die diesmal aber verträglich und nicht hormongeschwängert auftraten, so dass Ballwechsel durchaus möglich waren. Der Issing, der sich nach mehreren 15jährigen diesmal mit einem linkshändigen 12jährigen 60pfünder auseinandersetzen durfte, fand hingegen mal wieder keine Stabilität im Spiel und förderte damit die Beinarbeit seines Partners durch Ballholenschicken, was dieser zunehmend mit Geistesabwesenheit und Anstimmen chinesischer Volkslieder bei gleichzeitiger bewundernder Beobachtung des am Nachbartisch auftrumpfenden Dänenturbos Mikkel quittierte.
Nach schlappen 50 Minuten das Signal von Chef „Alain“: Wettkämpfe, 4er-Mannschaften, jeder gegen jeder!
DAS Signal, nochmal alles zu mobilisieren, schließlich war unsere Gruppe bislang ohne Erfolg geblieben. Adrian, der vorher gegen seinen Penholder-Irokesen (An dieser Stelle Gruß an UNSEREN „Penholder“) gut trainierte, spielte eigenem Bekunden nach schwach und kam nur knapp an einen Satzgewinn heran. Besser machte es Papa Cord, der als „Wiedereinsteiger“ gegen selbigen Gegner sensationell einen Satz holte! Oldie-but-Goodie und Tobias-Schützling Elo mühte sich redlich, konnte aber ebenfalls nichts zählbares herausholen. Besser machte es „Next-Generation“- Felix, der bei seinen 3 Spielen einmal einen und einmal sogar zwei Sätze gewann und damit sehr zufrieden war! Alex setzte seinen Frust recht gut in Spielenergie um und konnte nach der VfL-Devise „Hässlich-gewinnt“ den kleinen Racker im Entscheidungssatz 11:8 in die Knie zwingen. Besonders nett hier die Fehlaufschlag-Geste des Kleinen beim Matchball („Tsche-schee“ nochmal dafür!). Einmal im Aufwind, rang er auch den nächsten Sechzig-Zwölfer – allerdings Rechtshänder – dreimal in der Verlängerung nieder. Bemerkenswert hier, dass sich ab dem dritten Satz ein eigentlich unbeteiligter Trainer plötzlich nur noch diesem Wettkampf widmete und ständig reinlaberte. (Zum Glück schien es sein Schützling ebenso wenig zu verstehen wie der Schreiber dieser Zeilen.) Naja, der Kleine konnte einem schon wirklich Leid tun, und wir hoffen, dass er außer der trainenerzeugenden Tränerschelte nachher keine ernsteren Züchtigungen erleiden musste. Naja, stolz ließ sich Alex von seinen Mannen feiern, hatte er doch bewiesen, dass Timo Boll nicht der einzige Europäer ist, der Chinesen schlagen kann.
Nach einem weiteren Abendspaziergang Richtung Wal-Mart am Samstagabend stand am Sonntag dann „Erholung“ auf dem Tagesplan. Morgens ging es in die bekannte Panda-Aufzuchtstätte an den Stadtrand von Chengdu, wo es … gigantische und rote Pandabären zu bestaunen gab. Nach chinesischen Mittagessen in einem Glutofen-Restaurant (hier war es gefühlte10° wärmer als in unserer Trainingshalle!) war Kultur angesagt. In einem großen Parkgelände konnte Dynastie-Geschichte des 3.Jh. n.Chr der Gegend um Chengdu studiert werden. Leider waren die meisten Schriftrollen und Steintafeln für uns Wessis leider unverständlich, so dass außer mächtigen Herrscher-Statuen und schönen Tempelgebäuden die Geschichte weiterhin kryptisch bleibt. Abends gaben wir uns dann völlig der Völlerei hin, hatten wir doch zusammen mit der Groß-Familie Zhang (gute Besserung an Lisa!) einen Platz in einem All-You-Can-Eat-Restaurant in einer Luxusmall im Zentrum der Stadt gebucht. Von Auster und Garnele bis hin zu Rotwein und Pommes wurde denn auch so ziemlich alles getestet, was die „Fressmeile“ so zu bieten hat. Auch hier ein völliges (oder völlerndes) „Tsche-schee“!
Morgen gibt’s was ganz was ganz was Feines. Wer chinesisches Staatsfernsehen empfängt, kann vielleicht einige wes(en)tliche Gestalten zwischen all den Einheimischen entdecken – und zwar bei einer Live-Übertragung von den Vorbereitungsspielen der TT-Nationalmannschaften für Olympia! Jawoll – Damen UND Herren treten Montag bis Mittwoch hier in Chengdu zu einem Simulationswettkampf an. Und wir fahren zusammen mit den Spielern zur Wettkampfstätte! Wir wurden schon gebeten, morgen (besser: in 6 Stunden) pünktlich am Bus zu erscheinen. Zu abstrus die Vorstellung, dass eine Ding Ning (oder vielleicht sogar ein Ma Lin) ihr Peng Peng (=Einspielen) verpasst, weil ein paar drömmelige Wessis (=WIR) nicht richtig aus den Federn kommen! 😉
Also huschhusch ins Bettchen …