Vielleicht zum letzten Mal trat der TTV Gönnern heute in der Ersten Bundesliga an. Nachdem wohl ein wichtiger Sponsor zum nächsten Jahr wegfällt und Superstar Xi Wang in der nächsten Saison für Fulda-Maberzell antreten wird, mehren sich die Anzeichen, dass die Hampl-Männer eine Klasse zurückziehen werden.
Nadine und Alex fuhren also am Sonntagnachmittag nach Dillenburg, wo uns das Kellerduell gegen Plüderhausen erwartete. Gleich zu Beginn die erste Enttäuschung, als der TTV Gönenrn mit Sven Hollitzer für den wieder mal fehlenden Paul Drinkhall zum Einsatz kam. Für Hessenliga wollten wir eigentlich kein Geld ausgeben.
Naja, so einseitig (negativ) das erste Doppel mit Hollitzer / Mengel dann abgegeben wurde, so unterhaltsam entwickelte sich die Partie der beiden Abwehrcracks Xi Wang / Ruwen Filus gegen die Linkshänderkombination Karakasevic/ Pete. Gingen die beiden ersten Sätze dank solider Topspins von Pete und unglaublicher Rückschlagvariationen des Zauberhändchens von Karakasevic noch an die Plüderhausener, so schaffte es letzterer in den folgenden Sätzen, seinen Doppelpartner durch vorwurfsvolles, grimmiges Augenblinzeln nach misslungenen Schlägen und lautstarken Wutausbrüchen in den Satzpausen vollkommen zu verunsichern, so dass die Gönnerner zum 2:2 ausgleichen konnten. Im 5. Satz war es dann wieder dem „Maestro“ vorbehalten, die Akzente zu setzen. Er startete mit 3 Fehlern, legte dann aber ein Feuerwerk an ansatzlosen Schlägen hin, so dass für die Abwehrer keine Chance bestand, in einen Rhythmus zu kommen. 11:6 für Plüderhausen.
Die Spitzeneinzel: Es kam, wie es kommen musste. Steffen Mengel war gegen Karakasevic bemüht, aber sichtlich überfordert. Vor allem im letzten Satz brannte der Serbe ein Variantenfeuerwerk ab: Dass ein kurzer, flacher Unterschnittaufschlag mit kleinem Handschnickser vom Rückschläger mal so eben reingeschossen wird (Ausführung wahlweise mit Vorhand oder Rückhand), sieht man selbst in Bundesligakreisen äußerst selten. An der anderen Platte entwickelte sich ein tolles Angriff-Abwehr-Duell, in dem der junge Svensson dem Gönnerner Wang lange Zeit mit seinen explosiven Vorhandtopspins Paroli bieten konnte. Erst als Wang im vierten Satz gleich mehrere Bälle filigran an (und über) die Netzkante zirkelte (einige Zuschauer sollen bei diesen Bällen „tschuu“ gerufen haben!), brach der Widerstand.
Das hintere Paarkreuz: Hier gibt es nicht viel zu erzählen, außer dass beide Gönnerner (auch Filus, der übrigens ein Bekannter von Nadine ist!) ihren Gegnern kaum etwas Bundesligataugliches entgegenzusetzen hatten.
1:5 … Pause … Wenigstens durften wir uns noch auf die absolute Spitzenpaarung Wang – Karakasevic (bester gegen sechstbester Akteur der DTTL) freuen.
Dann das Einzel, doch der Serbe musste schon nach 2 Ballwechseln sehen, dass es gegen einen Topabwehrer nicht reicht, wenn man zwar einen krachenden ersten Ball spielen kann, dann aber mangels Beinarbeit überhaupt nichts mehr nachzulegen hat! So wurde die Partie zu einer einseitigen Angelegenheit, war aber trotzdem wegen des zunehmend grimmiger werdenden Gesichtsausdrucks des sich in „Der Gegner hat nur Glück“- Flüche flüchtenden Serben höchst unterhaltsam, zumal ihm vereinzelt auch Bälle der Marke „Das kann nur ich“ oder „Das geht doch gar nicht“ gelangen. Tja, am Ende war wohl das Netz Schuld – zumindest in der Auffassung des Herrn K. – was er am Spielende durch einen kräftigen Tritt gegen die Platte quittierte. Man sah Schiedsrichterin Gudrun Wenzel (die übrigens vor ca. 15 Jahren noch für den VfL aufschlug) noch die Überlegung an, den Serben zu verwarnen, sie tat im Sinne ihrer eigenen Gesundheit allerdings gut daran, den Karton stecken zu lassen. Somit war es mal wieder Steffen Mengel vorbehalten, den Verlustpunkt für Gönnern zu markieren, und obwohl er sich gegen einen vom Spiel gegen Abwehr sichtlich ermüdeten Svensson hartnäckig wehrte, besiegelten im fünften Satz zwei schwache Vorhandtopspins die 2:6 Niederlage.
So sehr es der Region und uns Fans zu wünschen ist weiterhin Spitzentischtennis zu sehen, steht zu befürchten, dass es nächste Runde nicht weitergehen wird, denn ohne 2 echte Verstärkungen ist diese Mannschaft um Gavlas, Mengel und Filus in der nächsten Saison nicht konkurrenzfähig!